Master Innenarchitektur-Raumkunst, Timo Heijnk
Seite 2, WC Vandalism







WC

Vandalism





Bastel Vandalismus

Was wie eine harmlose Bastelarbeit wirkt, entpuppt sich als gezielte Irritation im Spiegelbild des Alltags. In den Toiletten des Gebäude 2 (Riegel) zeigt eine scheinbar verspielte Window-Color-Installation zwei Hände: eine mit Reinigungstuch, die andere mit Sprühflasche. Im Zentrum ein Fadenkreuz und der Untertitel „Ich sehe was, was du nicht siehst“.

Die Intervention verschiebt den Fokus – von der Selbstinszenierung zur unsichtbaren Handlung, von der Oberfläche zur Fürsorge. Der Moment der Irritation wird zur Einladung zur Selbstbefragung. Die Hände im Bild sind nicht als Zeichen des Vandalismus zu lesen, sondern als leise Protestgeste: gegen die Unsichtbarkeit von Arbeit, gegen die Illusion, dass Sauberkeit einfach da ist.

*WC* Vandalism ist ein Akt des spiegelnden Widerstands. Die betrachtende Person wird zur Reinigungskraft und zum Betrachtungsobjekt zugleich. Eine subtile Intervention, die die Gewohnheit stört und das Verhältnis von Sichtbarkeit, Pflege und Selbstbild bricht. Was wie Bastel-Vandalismus wirkt, ist in Wahrheit ein spielerischer Reminder: daran, dass auch hinter der spiegelnden Fläche Menschen stehen, die sie zum Glänzen gebracht haben.

Sauberkeit ist kein Zustand – 
sie ist Handlung.



WC Vandalism 2.206


Für die Intervention *WC Vandalism* wurde das Bastel- und Dekorationsmedium Window Color verwendet. Dabei handelt es sich um eine pastose, wasserbasierte Kunststoffdispersion, die beim Trocknen eine flexible, glänzende Folienstruktur ausbildet. Window Color wird in der Regel direkt aus der Applikationsflasche auf glatte, nicht saugende Oberflächen wie Glas, Spiegel oder Kunststoff aufgetragen. Die Farbe haftet ohne Klebstoff – rein durch Adhäsion – und lässt sich nach dem Trocknen rückstandslos wieder abziehen. Die getrocknete Schicht ist flexibel, leicht transluzent und reliefartig in der Oberfläche.

Das Material besteht hauptsächlich aus Wasser, Acrylharzen als Bindemittel, Pigmenten, Weichmachern und Konservierungsstoffen. Die Trocknungszeit beträgt je nach Schichtdicke zwischen 8 und 24 Stunden. Ursprünglich ist Window Color für den Freizeit- und Bildungsbereich konzipiert und findet sich häufig im Umfeld von Fensterdekorationen, saisonalen Bastelprojekten oder schulischen Anwendungen. Seine Anmutung ist visuell niederschwellig, farbintensiv und mit starker Assoziation zu Kindheit, DIY-Kultur und pädagogischem Gestalten verbunden.

Für den Ausstellungskontext bietet Window Color mehrere praktische Vorteile: Es ist rückstandsfrei entfernbar, beschädigt die Trägerfläche nicht und funktioniert zuverlässig auf Spiegeln und Glas. Als Medium für temporäre Markierungen eignet es sich insbesondere dort, wo visuelle Präsenz erwünscht, aber materielle Eingriffe ausgeschlossen sind. Die bewusste Wahl dieses Materials bringt eine bewusst nicht-perfektionistische, fast naive Oberflächenwirkung mit sich – und bildet so einen Kontrast zu sonst üblichen gestalterischen Standards. Die Entscheidung für Window Color basiert also nicht nur auf funktionalen, sondern auch auf ästhetischen und kontextuellen Kriterien.




Retail/Exhibition/Performance/Shortfilm/Fashion/Photography/Marketing
alles und nichts, hopefully relevant in any way
*:3*