Arbeiten mit Bestand
Die Ausstellung arbeitet mit vorhandenen Materialien – aus praktischen und konzeptuellen Gründen. Zum Einsatz kommen überwiegend Komponenten, die im Kontext von Reinigung, Bau oder Lagerung eine Rolle spielen: Styrodurplatten, Trockenbauprofile, Metallböden, DIN-A4-Dokumente und Reinigungsutensilien. Viele Elemente sind Restmaterial oder wurden innerhalb der Hochschule aufgefunden – in Nebenräumen, Kellern oder Abstellflächen.
Die Auswahl folgt einer klaren kuratorischen Logik: Es geht um Materialien, die im Gebrauch oft unsichtbar bleiben – strukturell relevant, aber nicht repräsentativ. Es geht um unsichtbare Substanz. Das betrifft sowohl klassische Bau- und Ausbaumaterialien (z. B. Rigips, Dachisolierung, Montageprofile), als auch Verwaltungsobjekte (z. B. Mappen, Archivböden, Lagerregale). Diese Materialien werden in der Ausstellung teilweise transformiert und kontextuell verschoben – sie bleiben erkennbar, aber erhalten neue Funktionen.
Die Entscheidung, auf gefundenes und funktionales Material zurückzugreifen, ist damit nicht nur ressourcenschonend – sondern verweist auf eine kuratorische Haltung, die Sichtbarkeit im Übersehenen sucht und Gestaltung im zeitgenössischen Sinne als Arbeit mit dem Gegebenen versteht.