epic! POINT OF VIEW Mit der Videoarbeit *epic!* wird der Blick verschoben – weg vom Menschen, hin zu den Werkzeugen. Eine Action-Kamera, gewöhnlich reserviert für Extremsport und Adrenalinschübe, begleitet den Arbeitsalltag der Reinigung: befestigt an Scheuersaugmaschine, Wischmopp, Staubsauger oder Hand dokumentiert sie jene Bewegungen, die unsere Räume möglich machen – ein Blickwinkel des vermeintlich Unspektakulären.
Die Perspektive dokumentiert funktional und präzise – und doch ungewohnt. Durch dreifache Beschleunigung verdichten sich Zeit und Ton zu einem Zustand zwischen Überforderung und Verfremdung. Stimmen kippen in hohes Fiepen, Gespräche werden zu Geräuschkulisse, der Raum verformt sich zur Choreografie. Stress wird spürbar – und gleichzeitig verniedlicht.
Das Werkzeug wird zur Erzähler:in. Die Kamera zeigt nicht Heldentum, sondern Wiederholung. Der Bildschirm wird zur Bühne des Banalen – und genau darin liegt das Epische. Was aussieht wie ein technischer Fehler, ist ein stilistisches Mittel: Die Videos erscheinen im kleinstmöglichen Format, eingebettet in die Sprache des Desktops. Fenster, Tabs, Overlays – ein alltägliches Interface, das nichts erwarten lässt.
*epic!* ist ist ein leiser, humorvoller Protest gegen institutionelle Blindheit. Eine Einladung zum Perspektivwechsel. Und die Frage: Was sehen wir, wenn wir im Alltag beginnen hinzuschauen – und was verändert sich, wenn auch das Nebensächliche eine Bühne bekommt?